Peter Krobath: Sie haben Gabriel Loidolts Roman ”Hurensohn” zufällig gelesen und wussten sofort, das ist ein Filmstoff ...

Michael Sturminger: Ich halte ”Hurensohn” für einen ganz wundervollen Stoff, weil dieser Roman eine völlig unsentimentale, sehr kunstvolle Sprache hat und ganz aus der Sicht einer Person agiert, aber gleichzeitig eine Menge Figuren zeichnet, die alle ihr Eigenleben und ihre Würde haben.
Die Arbeit an diesem Drehbuch war, wie wenn ein Komponist ein Libretto vertont. Du musst den Kern finden, die Substanz der Geschichte erfassen, und dann versuchen, in einem ganz anderen Medium eine völlig neue Sprache zu entwickeln.

Wo liegt der Kern, was ist die Substanz dieser Geschichte?

Michael Sturminger: Im Wesentlichen geht es um eine unmögliche Liebesgeschichte, und zwar um eine Liebesgeschichte zwischen einem Sohn und seiner Mutter. Das ist aber keine erotische Liebesgeschichte, also es geht nicht um Inzest oder um sonstige Dinge, sondern nur um die Unmöglichkeit einer Beziehung. Es gibt mehrere Protagonisten in diesem Film, die alle ihrer Lebensklugheit gemäß agieren, rund um ein Kind, das versuchen muss, diese verschiedensten Eindrücke und Einflüsse zu einem funktionierendem Weltbild zusammenzusetzen.