Peter Krobath: Interessant ist, dass ”Hurensohn” im Rotlicht-Milieu spielt, ohne per se ein Milieu-Film zu sein ...

Michael Sturminger: Er spielt irgendwie am Rande, schleicht sich sozusagen von hinten an das Rotlicht-Milieu heran. Das Bordell sieht man zum Beispiel immer nur dann, wenn es geputzt wird, aber nie, wenn es in Betrieb ist. Man sieht, wie sich die Mutter für den Job herrichtet, vor allem am Anfang, wo sie noch unter schlechten Bedingungen arbeitet, wie sie sich auf den Weg macht und wie sie wieder nach Hause kommt, aber nicht die Prostitution ist das Thema, sondern immer nur das Leben mit der Prostitution.

Muss ”Hurensohn” in Österreich spielen, oder könnte diese Geschichte überall stattfinden?

Michael Sturminger: Österreich ist nur wichtig, weil das für die Protagonisten eine fremde Heimat ist. Aber im Prinzip könnte diese Geschichte auch unter Portugiesen in Belgien oder unter Puertoricanern in New York spielen. Es geht darum, dass das Leute sind, die von einer wirtschaftlich schlechteren Region in eine bessere kommen und sich da eben auf verschiedene Arten durchschlagen müssen.